Fracking in Wolfsburg?
Heiligendorf. Erst Biogas, dann Windkraft – jetzt scheint Heiligendorf auch noch für die umstrittene Erdgas-Fördermethode „Fracking“ in Frage zu kommen. Ortsbürgermeisterin Angela Karp ist verzweifelt: „Warum nur passiert alles bei uns?“
Angeblich haben Bürger Probebohrungen in der Nähe von Heiligendorf beobachtet. Zwischen Braunschweig und Wolfsburg (im Süden und Westen) gibt es Flächen, für die sich der Öl- und Gaskonzern BNK Petroleum interessiert.
Norbert Lem (SPD) sorgte sich deshalb schon im Dezember, stellte eine Ratsanfrage. Die Stadtverwaltung kann Bohrungen nicht bestätigen, die Firma BNK habe bisher auch keinen Antrag gestellt.
Das Problem: Die Stadt ist für Genehmigungen nicht direkt zuständig, es gilt das Bundesbergrecht – dabei wird nur die Untere Wasserbehörde beteiligt.
Widerstand formiert sich: Der „Arbeitskreis Fracking“ der Region Braunschweig-Wolfsburg gründete sich Ende Februar. Und: Der BUND und die Grünen fordern bereits auf Bundesebene eine Reform des Bergrechts.
Infos: Fracking
Beim Fracking (Hydraulic Fracturing) fördern Konzerne Gas aus Schiefergestein: Mit hohem Druck wird ein Wasser-Sand-Gemisch, das mit Chemikalien versetzt ist, in den Boden gepumpt, um das Gas freizusetzen. In den USA kam es dabei nach Unfällen zur Verseuchung von Trinkwasser. Nach einem Erdbeben in der Lüneburger Heide wird momentan untersucht, ob auch daran das dort praktizierte Fracking Schuld sein könnte.