„Fundamente des Lagers nicht zuschütten“
Laagberg-Lager: Die Fundamente sollen erhalten bleiben. Das Lager war eine Außenstelle des KZ Neuengamme.

„Fundamente des Lagers nicht zuschütten“

Laagberg. Der Umgang mit dem ehemaligen Barackenlager auf dem Laagberg hat heftige Diskussionen ausgelöst. Die Überreste des ehemaligen Außenlagers des Konzentrationslagers Neuengamme werden zurzeit ausgegraben und lediglich dokumentiert, danach soll auf dem Gelände ein Einkaufszentrum entstehen. Die Internationale Lagergemeinschaft des KZ Neuengamme (AIN) ist „über das Vorgehen stark verwundert“.
Die Überreste des Lagers vollständig zuzuschütten und zu überbauen, das sei unverständlich. „Die Fundamente sind ein wichtiges Zeugnis der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Wolfsburg“, schreibt Jean-Michel Gaussot, Vorsitzender der Internationalen Lagergemeinschaft in einem Brief an Oberbürgermeister Klaus Mohrs. Sie vollständig zuzuschütten, sei nicht zu verstehen, schreibt Gaussot, dessen Vater zu den Häftlingen des Außenlagers Laagberg gehörte und der im April 1945 starb. Denn die Fundamente der KZ-Baracken, in der Häftlinge unter unvorstellbaren Bedingungen lebten, böten eine gute Möglichkeit, Schüler an die Wolfsburger Stadtgeschichte im Dritten Reich heranzuführen und an das Leid der Häftlinge zu erinnern. Gaussot bittet deshalb Mohrs, kurzfristig die Möglichkeiten „einer teilweisen Erhaltung oder Sichtbarmachung der Barackenfundamente zu prüfen und die Erinnerungsarbeit an diesem Ort zu gewährleisten“.
Die Stadt Wolfsburg sei sich des historischen Kontextes dieses Ortes und dessen Be-deutung für die ehemaligen Zwangsarbeiter sowie ihrer Angehörigen bewusst, sagt Pressesprecher Ralf Schmidt. Sie begleite die Ausgrabungen und „prüft anschließend, wie die Ergebnisse der Ausgrabungen für das öffentliche Gedenken genutzt werden können.“ So sei eine Information vor Ort über das Lager angedacht. In welcher Form diese erfolgen solle, sei noch nicht entschieden.
Noch etwas verstimmt Jean-Michel Gaussot: „Wir können nicht nachvollziehen, dass die Planungen zur Bebauung anscheinend ohne vorherige Rücksprache mit betroffenen Institutionen und Einrichtungen durchgeführt wurden.“ Kurzfristig habe die Lagergemeinschaft davon erfahren, dass auf dem ehemaligen KZ-Gelände ein Einkaufszentrum entstehen solle.