Hochzeits-Stress in der Nordstadt: Kommt Hup-Verbot am Schloss?
Wolfsburg. Hupen vor Freude nach einer Hochzeit gilt als gängiger Brauch. Wenn das überlaute Hupen der einen Hochzeit die andere Hochzeit in der benachbarten Kirche unmöglich macht, wird der Brauch allerdings zum Problem. In der Nordstadt wird jetzt über ein Hupverbot in der Schlossstraße diskutiert.
Angeschoben hat das Thema Pastorin Uta Heine von der Nordstadt-Kirchengemeinde mit einem Vorstoß an den Ortsrat. Vornehmlich am Freitag und Samstag finden in der Marienkirche in der Schlossstraße Taufen und Hochzeiten statt. Parallel laufen die Trauungen im Schloss, von wo die Gesellschaften, meist fröhlich hupend, an St. Marien vorbeifahren. „Das ist so irre laut, dass wir unsere Feiern und Gottesdienste immer wieder unterbrechen müssen“, sagt Uta Heine. Die eigenen Hochzeitsgesellschaften bitte man bereits regelmäßig um Hup-Verzicht – „auch, weil Familien mit kleinen Kindern und Senioren in der Nachbarschaft wohnen.“
Uta Heine wandte sich an den Ortsrat, Ortsbürgermeisterin Immacolata Glosemeyer: „Das Hupen nach Hochzeiten gehört ja fast schon zu unserer Kultur. Aber als ich die anderen Argumente hörte, konnte ich das auch gut verstehen.“ Eine Lösung sei in ihren Augen nicht einfach: „Vielleicht hilft gegenseitige Rücksichtnahme ja.“
Wie auch immer: Die Verwaltung prüft das beantragte Hupverbot und will demnächst im Ortsrat berichten. Formal gesehen bräuchte es das Verbot gar nicht – laut Straßenverkehrsordnung handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, weil Hupen nur zu Warnzwecken erlaubt ist. Allerdings wird‘s regelmäßig stillschweigend geduldet – sei es nach der Hochzeit oder nach dem Gewinn der Fußball-WM beim Korso auf dem City-Ring.