Kunstmuseum Wolfsburg: Andreas Beitin als neuer Direktor vorgestellt
Wolfsburg. Ab April hat das Kunstmuseum einen neuen Direktor: Der promovierte Kunstwissenschaftler Andreas Beitin stellte am Dienstag seine ersten Pläne vor. Nicht persönlich mit dabei, aber dennoch als Gesprächsthema allgegenwärtig war sein Vorgänger Ralf Beil, der das Museum im Streit verlassen hatte.
Als neuer Direktor freue er sich über die „nicht riesige, aber hochkarätige Sammlung“ des Kunstmuseums, erklärte Beitin vor Presse und Kollegen in spe. Auch dass das Budget größer sei als bei seinem letzten Arbeitgeber, dem Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen, sei natürlich ein Grund zur Freude.
Was Beitin damit vorhat? Sammlung und Ausstellungen noch weiter öffnen: globaler, digitaler, weiblicher. Und: Beitin will einen halben oder sogar ganzen eintrittsfreien Wochentag einführen.
Die Vertreter von Presse und Rundfunk interessierte jedoch eines noch mehr: die Frage der Kunstfreiheit. Vorgänger Beil hatte bei seinem Abgang beklagt, dass es an genau daran mangele. Das Kunstmuseum wird von VW gefördert, etwa 30 bis 40 Prozent der Mittel „kann man Volkswagen zuschreiben“, erklärte Geschäftsführer Otmar Böhmer.
Mehr über die Causa Beil wolle er nicht sagen, solange die juristischen Auseinandersetzungen laufen. Die Kündigung sei allerdings „nicht so abrupt“ gewesen, wie von Beil dargestellt. Allein dass man wenige Tage später einen Nachfolger gefunden hatte, zeige: „Der ganze Prozess ist länger gelaufen.“ Nachfolger Beitin jedenfalls ist zuversichtlich: „Ich sehe keinen Grund, dass meine kuratorische Freiheit hier eingeschränkt würde.“
Die letzte Ausstellung, die Ralf Beil geplant hatte, „Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters“, ist allerdings erst einmal verschoben. Statt 2019 findet sie eher 2021 statt. Allerdings nur, weil mit Beil auch einer der drei Kuratoren weggefallen sei, betonte Böhmer. „Es ist nicht verboten, eine Oil-Ausstellung zu machen in Wolfsburg.“