Nach langer Debatte: Ja zur Verlegung der KZ-Überreste
Grundmauern des Konzentrationslagers am Laagberg: Die Überreste werden bald geborgen.

Nach langer Debatte: Ja zur Verlegung der KZ-Überreste

Wolfsburg. Leicht hat es sich der Kulturausschuss wahrlich nicht gemacht: Kontrovers diskutierten die Mitglieder am Mittwoch in einer Sondersitzung die geplante KZ-Gedenkstätte am Laagberg. Knapp fiel dann auch die Entscheidung aus: Mit fünf Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und einer Enthaltung wurde der Vorlage der Verwaltung zur Bergung und Verlegung der Fundamentreste des Konzentrationsaußenlagers Neuengamme zwischen der Breslauer Straße und dem Schlesierweg zugestimmt.
In der Sitzung – so war es auch der Wunsch einiger Politiker beim vergangenen Mal – kamen Experten von außerhalb zu Wort. Juliane Hummel vom Landesamt für Denkmalpflege Niedersachsen verlas eine Stellungnahme ihrer Behörde: Im Mittelpunkt müsse eine angemessene Würdigung der Opfer stehen, das sei aber bei den Plänen der Verwaltung gegeben. Ein weiteres Argument für die Verlegung: „Bei den Fundamentresten handelt es sich um kein Gebäude mit besonderer Symbolik wie einem Krematorium, sondern um eine Baracke mit begrenzter Aussagekraft“, so Hummel.
Dr. Reimer Möller, Leiter der Gedenkstätte Neuengamme, sagte: „Die Verlegung solcher Überreste beeinträchtigt den Denkmalwert und ist zu bedauern.“ Dennoch: Der neu gefundene Standort sei geeignet und „ein vertretbarer Kompromiss“. Vor allem, weil die Fläche zwischen Parkplatz und Tankstelle, auf der die neue Gedenkstätte in Verbindung mit einem Bildungsort entstehen soll, ebenfalls einen historischen Ort darstellt: Das Areal markiert die Außengrenzen des ehemaligen Laagberg-Lagers. Dort standen Wachturm und Trafo.
Während sich SPD- und CDU-Fraktion für die Vorlage und auch die Verlagerung aussprachen, wollte die Linke keiner „Verlegung eines Tatortes“ zustimmen. Und die PUG forderte, die Vorlage dahingehend zu ändern, dass die Fundamente zunächst nicht geborgen und verlegt werden. Sandra Straube: „Wir schaffen mit dieser Vorlage Fakten, die wir nicht mehr rückgängig machen können.“ Das einzige, was gegen den Fundort als Gedenkstätte spreche, sei der aktuelle Bauplan. Denn an dieser Stelle sollen Wohnhäuser und ein Supermarkt entstehen. Dr. Christa Westphal-Schmidt (SPD) verstand die langwierige Diskussion nicht so recht: „Es ist ja nicht so, dass die Stadt ihre Geschichte einfach zuschütten möchte.“