Seltene Heuschreckenart in Wolfsburg entdeckt
Wolfsburg. „Im ersten Moment war ich total überrascht, da ich mit dieser Art in den sonst eher feuchten Barnbruchswiesen gar nicht gerechnet hatte“, so Marieke Neßmann, Leiterin der Ökologischen Nabu-Station Aller/Oker (ÖNSA). Doch beim genaueren Hinsehen bestätigte sich der Verdacht: Tatsächlich konnten Dutzende der Blauflügeligen Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) auf einer Fläche in den Wolfsburger Barnbruchswiesen gesichtet werden. Diese Pionierart bewohnt offene und vegetationsarme Lebensräume und steht auf der Roten Liste Niedersachsens als vom Aussterben bedroht. Hier fühlt sich die die Sandschrecke offenbar pudelwohl: der Wolfsburger Barnbruch.
Dennoch ist der Fundort nicht untypisch: Die Tiere wurden in dem sonst eher feuchten Gebiet auf einer Fläche mit hohem Rohbodenanteil entdeckt. „Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren in Niedersachsen eine Arealerweiterung beobachtet werden konnte. Es ist anzunehmen, dass die wärmeliebende Sandschrecke eine von den Arten ist, die vom Klimawandel profitieren“, ergänzt Neßmann. Die Sandschrecke stammt aus der Familie der Feldheuschrecken.
Innerhalb der nächsten Jahre würde die Fläche, auf der die bedrohte Heuschreckenart gefunden wurde, durch natürliche Sukzession mit Weiden zuwachsen.
Da die Fläche und die dortigen Flachgewässer eine wichtige Funktion, auch für andere bedrohte Arten wie beispielsweise den Moorfrosch, haben, sind die Nabu-Station Aller/Oker und die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Wolfsburg nun dabei, gemeinsam Maßnahmen für den Erhalt dieser Fläche zu planen.