Weniger Flüchtlinge als erwartet in Wolfsburg: Sozialwohnungen statt Asylheime
Wolfsburg. Die Zahl der Flüchtlinge, die in Wolfsburg ankommen, ist deutlich zurückgegangen. Darauf reagiert die Stadt und legt drei bisher geplante Unterkünfte und eine Erweiterung auf Eis: In den Kästorfer Kohlgärten, in Ehmen-Südwest und auf dem Landfahrerplatz in der Nordstadt entstehen keine Asylheime. Die Unterkunft in der Suhler Straße in Westhagen wird nicht erweitert.
Oberbürgermeister Klaus Mohrs teilte das dem Verwaltungsausschuss in einer Sondersitzung mit. Statt schnell aus dem Boden sprießender Flüchtlingsheime setzt die Stadt jetzt ganz intensiv auf sozialen Wohnungsbau. „Wir wollen langfristig Wohnraum für alle schaffen und das gründlich planen“, betonte Klaus Mohrs. Bis zu 15 Flächen habe man ins Auge gefasst, die baurechtlich soweit in Ordnung sind, dass dort kurzfristig Sozialwohnungen entstehen könnten.
Gestoppt wird jetzt der Bau der Flüchtlingsunterkunft in Kästorf. Hier gab es ohnehin Diskussionen um die Anzahl der unterzubringenden Menschen. Auch in Ehmen und in der Nordstadt werden keine neuen Heime gebaut, und die Unterkunft in Westhagen wird nicht erweitert. Aber: „Das heißt nicht, dass das nicht irgendwann doch passieren könnte“, sagte Sozialdezernent Werner Borcherding. Das Land habe bisher keine Prognosen abgegeben, wie die Flüchtlingszahlen sich entwickeln. „Wir müssen flexibel bleiben“, so Borcherding weiter. Außerdem möchte die Verwaltung die Ballsporthalle in Mörse und die Halle in der Beuthener Straße sowie die alte Tischlerei in Reislingen so bald wie möglich freimachen und nicht neu belegen. Alles unter der Prämisse, dass die Zahlen so bleiben. Borcherding: „Das Wohnen in den Hallen ist nicht ideal. Die Menschen dort können sich nicht selbst versorgen. Schon allein deshalb wollen wir diese Einrichtungen schließen.“ Und man wolle auch wieder den Sportvereinen eine adäquate Möglichkeit zum Trainieren geben.
Fortgesetzt werden hingegen die Arbeiten/Planungen am Drömlingstadion (Vorsfelde) und am Hageberg. Aber: Diese Bauten könnten möglicherweise auch als Sozialwohnungen genutzt werden. Stadtbaurätin Monika Thomas: „Wir haben hier als Kommune ein eigenes modulares System entwickelt.“ Das Gebäude am Hageberg wird erst 2017 fertig. Ziel ist es, Flüchtlinge und Wohnungssuchende je nach Bedarf unterzubringen. „Das ist die beste Chance für Integration und Durchmischung“, sagt Sabah Enversen (SPD) vom Verwaltungsausschuss.