Wildkatze und Co. in Wolfsburg
Wolfsburg. Dem Katzenkind, das nach Forstarbeiten verwaist im Wolfsburger Naturschutzgebiet gefunden wurde, geht es laut Bärbel Rogoschik (Nabu Artenschutzzentrum Leiferde) gut: „Sie frisst Mäuse wie wir Schokolade.“ Ob es sich um eine genetisch reine Wildkatze handelt, wird ein DNA-Test in einigen Wochen zeigen. Sicher ist: Es gibt Wildkatzen in Wolfsburg.
Es sind keine verwilderten Hauskatzen, sondern quasi deren Urahn – mit buschigem Schwanz, scheu und unzähmbar. Sie galten zeitweise als ausgestorben und sind weiterhin schützenswert. Sehr selten sind auch Feuersalamander, Schwarzstörche, Eisvogel, Bekassine (Schnepfen) und Rotmilan – alle kann man in Wolfsburg finden. Besser ist aber, man sucht sie nicht, damit es sie auch weiterhin gibt. „Wolfsburg ist gerade wegen seiner Wälder gar nicht schlecht als Lebensraum. Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern“, sagt Ralph Schräder, Vorsitzender der Jägerschaft. „Wir werden verstärkt die Verbesserung von Biotopen in Angriff nehmen“, plant er gemeinsam mit Julia Bühring, Obfrau für Umwelt und Naturschutz. Gefährdet sind laut Schräder vor allem Kulturflüchter. „Früher gab es hier noch mehr Kiebitze, Rebhühner, Fasane, Feldhamster oder Feldhasen“, sagt er. Ihnen fehlen mittlerweile die Rückzugsgebiete und Nahrung – da hilft es auch nicht viel, wenn die Jäger einen Fuchs mehr schießen. Schmale Feldränder reichen den Wiesenbrütern nicht. Dort werden sie schnell zur Beute. Und Vögel finden immer weniger Insekten. Da könnten übrigens auch Pflanzen statt Kiesel im Vorgarten helfen…
BUND-Vorsitzender Gerhard Chrost wünscht sich außerdem eine bessere Kommunikation mit Landesforsten und Feldmarksinteressentschaften, wenn es um den Tier- und Pflanzenschutz geht. Mit Stadtförster Dirk Schäfer und dem Umweltamt laufe das ganz gut, Treffen gibt es alle zwei Monate. Chrost: „Aber was nützt eine Schutzsatzung, wenn sich nicht alle danach richten?“