Wolfsburg: Blaualgen-Alarm und tote Fische in den Teichen
Am Montag lagen tonnenweise tote Fische im Neuen Teich in der Nordstadt. Auch andere Gewässer in Wolfsburg sind in Gefahr.Photowerk

Wolfsburg: Blaualgen-Alarm und tote Fische in den Teichen

Wolfsburg. Sechs Teiche in Wolfsburg werden ,künstlich beatmet’. Pumpen ziehen Wasser hoch und spucken es in hohem Bogen wieder aus. Doch während einigen Gewässern so wieder Sauerstoff zugeführt wird, scheint nun das nächste zu kippen: Auf einem Teich in Almke schwimmen ebenfalls tote Fische.
„Ich habe mich gleich gefragt: Was ist denn das für ein Gestank?“, so Bärbel Straube, die am Mittwochvormittag zu Fuß am Ortsrand unterwegs war. Der penetrante Geruch lockte die Almkerin ans Ufer des Teichs an der Kreuzung Volkmarsdorfer Straße/Am Kleifeld. Dort war die Ursache schnell gefunden: Lauter große tote Fische schwammen an der Oberfläche.
Der Teich gehört allerdings nicht der Stadt, sondern der Gemeinschaft „Realverband Forst“ in Almke, die ihn seit ein paar Jahren an Waldemar Antonczyk verpachtet. Der Almker hat dort gerne mit seinen Enkelkindern geangelt, doch damit ist nun wohl Schluss. „Die Hitze kriegt man nicht raus, auch nicht mit Umwälzen“, meint der Pächter. Dafür sei der Teich mit ungefähr 140 Zentimeter Wasserhöhe einfach zu flach, besonders jetzt im Sommer. „Ich werde die Fische wohl absammeln und wegwerfen müssen“, meint Antonczyk betrübt.
Damit ist der Teich schon das zweite Gewässer innerhalb weniger Tage, dem der Sauerstoff ausgegangen ist. Am vergangenen Wochenende war das Gleiche mit dem Neuen Teich in der Nordstadt passiert. Seither hat die Stadt gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren Stadtmitte, Kästorf/Warmenau, Reislingen/Neuhaus und Velstove/Warmenau Lüftungsanlagen installiert. Nun wird nicht nur am Neuen Teich das Wasser umgewälzt, sondern auch beim Rückhaltebecken am Hageberg, dem Mühlenteich (Kreuzheide), dem Salzteich (Wohltberg), dem Ziegelteich (Rabenberg) und beim Alten Teich (Fuhrenkamp).
Teilweise bis in die frühen Morgenstunden hätten die Feuerwehren die Wolfsburger Entwässerungsbetriebe (WEB) unterstützt, heißt es von der Stadt. „Der Einsatz verlief zügig und reibungslos“, lobt der erste Stadtrat Werner Borcherding. „Ich danke den Freiwilligen Feuerwehren für die geleistete Unterstützung.“
Je nach Wetterlage solle es weitere Einsätze geben, so Stadtsprecherin Elke Wichmann. Langfristig müssen jedoch andere Maßnahmen her. Dafür hat die WEB bereits Anfang Juli Einladungen zum „Runden Tisch – Wasser in Wolfsburg“ verschickt. „Die Hochwasserereignisse der Jahre 2002, 2012, 2014 und mehr noch die Trockenwetterphasen 2018 und 2019 haben das Thema Wasser in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt“, heißt es dazu von der Stadt.
Mitte August will sich das Entwässerungsunternehmen mit dem Naturschutzbeauftragten Michael Kühn und anderen Akteuren aus Naturschutz, Forst- und Landwirtschaft zusammensetzen, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Naturschützer Kühn hofft auf konstruktive Lösungen: „Wir müssen uns dem Klimawandel jetzt schnellstens anpassen, ob wir wollen oder nicht.“