Wolfsburg: Klinikum in der Finanzklemme
Von Nicola Paschinski
Wolfsburg. Das Wolfsburger Klinikum in der Finanzklemme: Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Niedersachsen ist dramatisch. Die Vergütungen für Krankenhausleistungen ermöglichen es einem „Durchschnitts“-Krankenhaus offenbar nicht mehr, seine Kosten zu decken. Klinikumsdirektor Wilken Köster schlägt Alarm.
Seit Jahren bekommen Krankenhäuser in Niedersachsen für die exakt gleiche Leistung weniger Geld als beispielsweise Kliniken in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus werden die Budgetsteigerungen unterhalb der Tarif- und Sachkostensteigerungen gedeckelt, so dass de facto für die Behandlung pro Patient immer weniger Geld zur Verfügung steht. Auch das Klinikum Wolfsburg ist betroffen. Um Auswirkungen auf die Patientenversorgung zu vermeiden und die stationäre Versorgung in solider Qualität sicher zu stellen, fordert Köster daher: „Damit die Einnahmen und Kosten der Krankenhäuser nicht immer weiter auseinanderklaffen, muss die Politik jetzt handeln und Ungerechtigkeiten im Vergütungssystem beseitigen!“
Damit stellt sich Köster hinter die Forderungen der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG), die mit der „Kampagne 2-Drittel“ darauf verweist, dass es zwei Dritteln der niedersächsischen Krankenhäuser finanziell so schlecht geht, dass die Schließung von Abteilungen und Kliniken droht. Zwischen 2010 und 2013 hat sich die Zahl der Krankenhäuser in Niedersachsen, die rote Zahlen schreiben, um rund 60 Prozent erhöht. Die Zahl der Kliniken, die Überschüsse erwirtschaften konnten, sank im gleichen Zeitraum von 50 auf 30 Prozent. „Dieser Anstieg der Insolvenzgefahr kann nicht der Unfähigkeit einzelner Krankenhäuser zugeschrieben werden, sondern ist auf das Versagen des Systems zurückzuführen“, betont Köster.
Für die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation hat das Klinikum Wolfsburg konkrete Wachstums- und Ergebnisziele festgelegt, die unter anderem die Weiterverfolgung von Rationalisierungs- und Kosteneinsparungsmaßnahmen beinhalten. „ In absehbarer Zeit sind deshalb keine Stations-Schließungen geplant“, so Köster. „Um aber auch künftig eine hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten, müssen die Länder ausreichend Investitionsmittel zur Verfügung stellen und Personal- und Sachkostenleistungen voll refinanzieren!“