Wolfsburg: Protest gegen Schließung des Bewegungsbads
Wolfsburg. Breiter Protest gegen die geplante Schließung des Bewegungsbads im Wolfsburger Klinikum. In Leserbriefen und Anrufen beschweren sich Patienten über das Aus der Therapieeinrichtung. Eine von ihnen ist Kerstin Winkler, die nicht tatenlos zusehen will: „Wir werden im nächsten Klinikumsausschuss eine lange Unterschriftenliste übergeben.“
Das an eine Rehaeinrichtung vermietete kleine Bewegungsbecken im Keller des Klinikums soll in einem Jahr geschlossen werden – die Technik lasse einen sicheren Betrieb nicht mehr zu, die notwendige Investition von mindestens 700.000 Euro aber könne und wolle die Stadt nicht tragen, schreibt die Verwaltung in einer Kenntnisgabe für den Rat (hallo berichtete).
So einfach will Kerstin Winkler das Rathaus aber nicht davonkommen lassen. „Seit zehn Jahren weisen wir Patienten immer wieder auf Mängel hin, die man bestimmt für kleineres Geld in den Griff gekriegt hätte“, sagt die 56-Jährige. Sie selbst nutze die Einrichtung wegen mehrerer Behinderungen seit bestimmt 16 Jahren, echte Alternativen („Hier finden jede Woche 1000 Trainingseinheiten statt“) sieht sie im Falle einer Schließung nicht: Das Schwefelbad sei komplett ausgelastet, die Becken in Sandkamp und Heiligendorf würden vornehmlich von Vereinen genutzt, das Badeland als Spaßbad sei gar keine Lösung. Kerstin Winkler: „Die machen mit uns hier das gleiche wie damals bei der Schließung des Hallenbads.“ Klaglos hinnehmen wolle sie die Entscheidung ebenso wenig wie viele andere Nutzer: Bei der nächsten Sitzung des Klinikumsausschusses am 28. Februar um 16 Uhr direkt im Klinikum „übergeben wir eine lange Unterschriftenliste“.
Klinikums-Direktor Wilken Köster kann den Unmut mancher Patienten zwar nachvollziehen, verteidigt aber die Entscheidung – die Investition lasse sich wirtschaftlich nicht vertreten. Allerdings arbeite man sehr wohl an Lösungen für die Betroffenen. Noch in diesem Frühjahr würden zwei neue Gruppen frühmorgens im Schwefelbad in Fallersleben eingerichtet, an weiteren Terminen werde gearbeitet. „Aber dafür brauchen wir ein wenig Zeit“, wirbt Köster um Verständnis. Zeit, die ja durchaus vorhanden sei: Die Schließung ist erst für Februar 2019 geplant.