
Wolfsburg summt: Der Flyer ist der Renner
Wolfsburg. Der Klimawandel ist voll im Gange, Tier- und Pflanzenarten sterben aus – vielen Menschen ist klar, dass sie etwas für den Erhalt der Natur tun müssen. Doch viele wissen nicht, wie und was sie es tun können. Die Agenda21-Gruppe hat deshalb 2018 in einem Faltblatt Tipps zusammengestellt, damit die Insektenvielfalt in Garten und auf dem Balkon wieder steigt. Der Flyer „Wolfsburg blüht und summt“ war ein Riesenerfolg und ständig vergriffen, deshalb wurde er jetzt neu aufgelegt.
Es gab sogar schon Nachfragen. „Wir haben Anrufe bekommen“, erzählt Michael Kühn, Naturschutzbeauftragter der Stadt Wolfsburg. Das sei ein gutes Zeichen: Viele Wolfsburger wollen etwas für ihre Umwelt tun. Viele haben mittlerweile ihren Garten oder Balkon so bepflanzt, dass viele Insekten kommen, weil sie dort Nahrung finden. Insekten sind wichtig, denn sie stehen am Anfang der Nahrungskette. Sterben sie aus, sterben viele andere Lebewesen ebenfalls aus.
Deshalb brauchen Insekten gute Lebensbedingungen. Die zu schaffen sei gar so nicht schwer, erklärt Michael Kühn. Wichtige Grundregel: Heimische Pflanzen seien besser als irgendwelche Züchtungen, die zwar schön aussehen, aber keine Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge oder andere Insekten sind.
Ein Beispiel nennt Agenda21-Mitglied Inga Lüdecke. Zurzeit blühen die Forsythien so schön gelb, sie haben aber keinerlei Nutzen für die Natur. „Besser ist die Kornelkirsche, sie blüht genauso schön – und man kann sogar Kirschen ernten.“
Es gibt aber ein großes Problem dabei: Die Kornelkirsche, aber auch andere heimische Pflanzen sind kaum in Baumärkten zu finden. Dort kaufen aber viele Kunden. Finden sie dort keine heimischen Pflanzen, greifen sie doch zu den Exoten – die nur schön aussehen. „Es wäre schön, wenn die Baumärkte mitziehen würden“, so Kühn.
Nicht nur bei den Pflanzen können Gartenbesitzer aktiv etwas gegen das große Insektensterben tun. Viele Insekten bauen Gelege, um ihre Eier abzulegen. Dafür benötigen sie zum Beispiel Laub. Sind Beete aber klinisch rein, können Insekten keine Gelege bauen, erklärt Agenda21-Mitglied Norbert Behrens. Ein kleines bisschen „Unordnung“ im Garten sei deshalb gut.
Auch Totholzhecken sind wichtig – sie bieten hervorragende Brutplätze. Deshalb legen Wohnungsbaugesellschaften wie Volkswagen Immobilien (VWI) solche Konstrukte aus toten Ästen an. Auch die Stadt erneuerte gerade erst wieder eine Totholzhecke auf dem Parkplatz an der B 188.
Die Stadt macht aber noch mehr: Statt sämtliche öffentliche Flächen mit Stiefmütterchen zu bepflanzen, legt der Geschäftsbereich Grün mittlerweile Blühflächen an. Sie sind ein Eldorado für Insekten und sehen auch noch schön aus. Eine 30 Hektar große Fläche entstand gerade in der Nordstadt an der Schulenburgallee. Weitere sollen folgen.
Das Faltblatt „Wolfsburg blüht und summt“ liegt im Rathaus A (Foyer) aus, außerdem ist es als pdf-Datei online unter www.wolfsburg.de/insektenhilfe herunterzuladen.