Wolfsburg: Verschwenderische Körperpflege
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2015

Wolfsburg: Verschwenderische Körperpflege

Wolfsburg. Düsseldorf tut’s am meisten, Schwerin am wenigsten: In Sachen Wasserverbrauch herrscht in Deutschland ein starkes West-Ost-Gefälle. Deutschlands Wasserverbrauchs-Atlas zeigt auf einen Blick, wie viele Liter Trinkwasser bundesweit verbraucht werden. Wissenschaftler der Universität Lund haben die deutschen Verbrauchsstatistiken unter die Lupe genommen, um auf einen bewussten Umgang mit der wertvollen Ressource aufmerksam zu machen.
Hintergrund der Untersuchung ist der jährliche Internationale Weltwassertag am 22. März. Wer verbraucht in Deutschland das meiste Wasser und wer geht am schonendsten damit um? Nachhaltigkeitsexperte Prof. Dr. Gössling von der Uni Lund hat im Auftrag der Naturkosmetik-Marke Stop The Water While Using Me! die Daten der Statistischen Ämter ausgewertet und so ein umfangreiches Bild zum Umgang mit dem heimischen Trinkwasser skizziert.
Der große Wasserverbrauchs-Atlas zeigt die wichtigsten Untersuchungsergebnisse auf einen Blick. Das Ergebnis: Nordrhein-Westfalen ist Spitzenreiter – 135 Liter sickern hier pro Person täglich durch die Abflüsse. Sachsen hingegen zeigt sich mit nur 84 Litern pro Tag besonders sparsam. Übrigens: Das meiste Trinkwasser verbraucht der Deutsche (siehe auch Kasten unten) mit 36 Prozent allein bei der täglichen Körperpflege. Niedersachsen belegt mit 126 verbrauchten Litern Trinkwasser pro Tag nur Platz 12 im Bundesländer-Ranking. Den höchsten Verbrauch innerhalb des Bundeslandes weist mit 154 Litern Wilhelmshaven auf, dicht gefolgt von der Landeshauptstadt Hannover (142 Liter), Osnabrück (139 Liter), Braunschweig (136 Liter) und Emden (136 Liter). Vorbildlich hingegen Salzgitter: Die kreisfreie Stadt verbraucht mit nur 103 Litern täglich beinahe 50 Liter weniger als Wilhelmshaven.
Laut Birgit Wiechert, Pressesprecherin der LSW, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch der privaten Haushalte in Wolfsburg bei 111 Litern täglich. Mit diesem Wert befindet sich die Volkswagenstadt eher im unteren Mittelfeld – nicht berücksichtigt dabei ist allerdings der Wasserverbrauch von Gewerbe- und Industrie.


Tatort: Heimisches Badezimmer

Tatsächlich werden täglich nur fünf Liter Wasser für Essen und Trinken verwendet. Der eigentliche Übeltäter ist das heimische Badezimmer: Durchschnittlich 33 Liter verschlingt die Toilettenspülung täglich und ganze 43 Liter gehen an einem Tag für die Körperpflege drauf. Gerade beim Duschen und Baden gibt es laut Experten erhebliches Sparpotenzial: „Wer dabei nur 5 Prozent weniger Wasser pro Tag verbraucht, kann so 780 Liter pro Jahr sparen. In Familien kommen so schnell tausende Liter zusammen“, so Prof. Dr. Gössling. Was oft unterschätzt wird: Für Warmwasser wird im Schnitt zwölf Mal mehr Energie eingesetzt als für Beleuchtung. Insgesamt zwölf Prozent des Energieverbrauchs eines Durchschnittshaushalts wird für die Bereitung von Warmwasser verwendet. Insofern lohnt sich das Wassersparen in mehrfacher Hinsicht: Nicht nur die Wasserkosten lassen sich reduzieren – auch der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen sinken.