Wolfsburg: Viele Geburten im Sommer
Von Jörn Graue
Wolfsburg. Von wegen Geburtenrückgang! Im Klinikum Wolfsburg stieg die Zahl der Geburten von 1220 in 2011 auf 1498 im vergangenen Jahr. Bemerkenswert: Gleich 38 Mal erblickten Zwillinge und zwei Mal Drillinge das Licht der Welt. Ob die kleinen Erdenbürger nun eher in der Woche oder an den Wochenenden, eher tagsüber oder nachts den mütterlichen Bauch verlassen möchten, lässt sich nach Angaben von Prof. Dr. med. Karl Ulrich Petry nicht allgemein sagen. Sicher belegbar ist dem Chefarzt der Frauenklinik zufolge allerdings die Tatsache, dass in den Monaten Juli, August und September die meisten Kinder zur Welt kommen. „Das ist ein deutschlandweiter Trend“, berichtet der 57-Jährige.
Die zunehmende Zahl von Geburten führt Petry auf zwei Effekte zurück: Zum einen würden immer mehr junge Paare nach Wolfsburg ziehen, zum anderen wählten in jüngster Zeit mehr Frauen das Wolfsburger Klinikum für die Entbindung aus.
Dort sind rund um die Uhr mindestens zwei Hebammen für die werdenden Mütter da.
Schon früh vor der Geburt haben künftige Eltern die Möglichkeit, das Klinikum und die Mitarbeiter kennenzulernen. In der Elternschule gibt es verschiedene Kursangebote rund um Schwangerschaft und Geburt wie Stillzeit und Babypflege. So können sich künftige Mamas und Papas mit sämtlichen Aufgaben und Handgriffen vertraut machen, die nach der Geburt den Alltag bestimmen werden.
Das ist schon deshalb sinnvoll, weil die Liegezeit nach der Niederkunft in der Regel nur zwei bis drei Tage beträgt. Petry hält Aufenthalte zwischen zehn und 14 Tagen wie früher üblich keinesfalls für sinnvoller. Der Chefarzt, der in den 1980ern dreieinhalb Jahre lang in einem Regionskrankenhaus in Tansania gearbeitet hat, sorgt sich vielmehr um die Nachbetreuung von Mutter und Kind: „Es gibt zu wenige niedergelassene Hebammen in Wolfsburg“ (siehe auch Kasten rechts).
Der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe begrüßt es, dass die Rate von Kaiserschnitten im Klinikum Wolfsburg niedersachsenweit am niedrigsten ist – ein Umstand, den er auf die „hohe Facharztdichte“ in dem Haus zurückführt. Im selben Atemzug räumt er mit dem Irrglauben auf, dass Wehenblocker zur Steuerung von Geburten eingesetzt würden: „Diese gibt es nur zur Erholung des Kindes, wenn beispielsweise die Durchblutung gestört ist, oder bei einer Frühgeburt.“
❱❱ An jedem 1. und 3. Donnerstag im Monat können Schwangere das Klinikum kennen lernen. Treffpunkt ist um 19 Uhr die Eingangshalle. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.