Wolfsburg: VW führt Drei-Tage-Woche ein
VW-Werk Wolfsburg: Wegen der neuen Abgastestverfahren wird Volkswagen die Produktion nach dem Werksurlaub wöchentlich ein bis zwei Tage stoppen.Foto:Archiv

Wolfsburg: VW führt Drei-Tage-Woche ein

Wolfsburg. Volkswagen wird die Produktion im Werk Wolfsburg wegen der neuen Abgastestverfahren nach den Werksferien wöchentlich ein bis zwei Tage stoppen. Von Ende Juli bis Ende September werden die Bänder im Stammwerk an insgesamt zwölf Tagen komplett ruhen. In der Fertigung des SUV-Modells Tiguan und des Familienvans Touran führt VW sogar eine Drei-Tage-Woche ein. Darauf haben sich Unternehmen und Betriebsrat nach einer wochenlangen Diskussion geeinigt.
VW-Chef Herbert Diess hatte bereits bei der Betriebsversammlung Anfang Juni angekündigt, dass es im Werk Wolfsburg zu Produktionsausfällen kommen wird. Die Umstellung auf den neuen Abgastestzyklus WLTP sei ein „Kraftakt“, so Diess.
„In den zurückliegenden Wochen haben alle Beteiligten intensiv daran gearbeitet, die Auswirkungen der WLTP-Umstellung so gering wie möglich zu halten. Im Ergebnis werden wir die Auswirkungen mit Schließtagen abfedern, die wir im dritten Quartal über mehrere Wochen verteilen“, sagte VW-Personalleiter Martin Rosik am Dienstag.
Im Werk Wolfsburg ruht die komplette Fahrzeugfertigung (Golf, Golf Sportsvan, Tiguan, Touran) am 3., 6., 10., 13., 17., 20., 24. und 27. August sowie am 7., 10., 21. und 24. September. Zusätzlich stoppt VW die Fertigung von Tiguan und Touran am 31. August sowie am 3., 14., 17. und 28. September.
Zuletzt hatten Management und Betriebsrat um eine Regelung gerungen, inwieweit die Mitarbeiter die Folgen der Produktionsausfälle tragen müssen. Vereinbart wurde nun den Angaben eines VW-Sprechers zufolge, „dass die Schließtage in einem ausgewogenen Verhältnis sowohl über die Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter als auch durch Zeitgutschriften des Unternehmens getragen werden“. Auch Personalleiter Rosik sprach von einer Lösung, „die Lasten fair zwischen Unternehmen und Belegschaft zu verteilen“.
Betriebsratschef Bernd Osterloh erklärte: „Wir haben immer gesagt: Wenn das Produktionsprogramm abgesenkt wird, darf das nicht allein auf den Schultern der betroffenen Kolleginnen und Kollegen abgeladen werden. Denn die können nichts dafür. Trotzdem werden wir im dritten Quartal über Arbeitszeitkonten atmen, damit das Unternehmen die Schließtage meistert.“ Dies sei laut Osterloh ein klares Signal der Belegschaft: „Die Kolleginnen und Kollegen halten auch in schwieriger Zeit zu Volkswagen.“
In Wolfsburg sollen nach den Ferien nur noch Autos gebaut werden, die die neuen Abgasnormen WLTP erfüllen. Die Testprozedur ist laut VW-Chef Diess viel komplexer und dauere länger, der gesamte Prüfaufwand sei drei- bis viermal so hoch wie bisher. Varianten, die bis dahin noch kein WLTP-Zertifikat haben, werden vorübergehend aus dem Programm genommen.
Früheren Angaben zufolge will VW die Produktion von bis zu 250.000 Fahrzeugen verschieben.