Wolfsburg: VW-Vorstand soll offenbar auf Teil der Bonuszahlungen verzichten
Wolfsburg. Volkswagens oberste Top-Manager sollen wegen des Abgas-Skandals auf einen beträchtlichen Teil ihrer üppigen Bonuszahlungen verzichten. Der Aufsichtsrat sei sich mit dem Vorstand einig darüber, dass „angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss“, sagte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil am Mittwoch im Landtag in Hannover.
Damit bestätigte der SPD-Politiker Äußerungen aus Konzernkreisen. Zur genauen Höhe einer „deutlichen Absenkung der variablen Vergütung“ gab es zunächst keine Details. Nach Informationen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ soll der Bonus um etwa die Hälfte gekappt werden. Der größere Teil davon solle endgültig gestrichen, der kleinere Teil zurückgelegt werden.
Die genaue Ausgestaltung blieb aber vorerst offen – etwa zu den Fragen, ob es bei einem einmaligen freiwilligen Verzicht bleibt oder bei welchen Gehaltsbestandteilen die Regelung (Boni, langfristige Anreize) im Einzelnen greift. Man müsse bei der Debatte um die Bonuszahlungen „auch die Erwartungen in der Öffentlichkeit“ berücksichtigen, erklärte Weil. Es würden noch verschiedene Modelle diskutiert: „Ich bitte um Verständnis dafür, diesen Beratungen nicht vorgreifen zu können.“ Die Frage werde den Aufsichtsrat bei der Sitzung am Freitag kommender Woche am 22. April beschäftigen.
Die Bereitschaft zu Verzicht gelte „auf eigenen Wunsch“ nachträglich auch für den neuen Aufsichtsrats-Chef Hans Dieter Pötsch, wie Weil im Landtag sagte und damit Informationen vom Vorabend bestätigte. Der frühere Finanzvorstand war im Zuge der Diesel-Affäre vergangenen Herbst an die weniger gut dotierte Spitze der Konzern-Kontrolleure gewechselt. Weil sein millionenschwer dotierter Vorstandsvertrag eigentlich noch länger gelaufen wäre, gab es für Pötsch eine Regel, die finanzielle Nachteile auffing. Nun steckt auch er zurück.