Wolfsburger (10) kommt bei Schulausflug ums Leben
Schwaförden/Wolfsburg. Bei einem Unfall auf einer Klassenfahrt ist ein zehnjähriges Kind aus Wolfsburg am Dienstag im Kreis Diepholz tödlich verunglückt. Der Junge gehörte zu einer fünften Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG), sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Diepholz, Thomas Gissing.
Der Schock am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) sitzt nach dem Unglück tief. Am Mittwoch standen Seelsorger den Kindern und Jugendlichen zur Seite, um ihnen in der Trauer über den plötzlichen Verlust ihres Mitschülers zu helfen. Derweil laufen die Ermittlungen der Polizei zur Ursache des tragischen Loren-Unfalls auf dem Gelände des Waldpädagogikzentrums Hahnhorst in Schwaförden.
Auf dem Schulhof hat das THG einen Ort der Trauer eingerichtet. Unter der Büste des Namensgebers der Schule steht auf einem Sockel eine Schwarz-Weiß-Fotografie des verstorbenen Jungen, golden umrahmt und mit schwarzem Trauerflor. Darunter wurden rote Rosen abgelegt und ein handgeschriebenes Transparent mit der Botschaft: „Wir werden Dich in unserem Herzen stets bewahren, bis wir uns eines Tages wiederseh’n.“
Die Landesschulbehörde schickte am Mittwoch acht Krisenbetreuer zum THG, darunter zwei Schulpsychologen, Seelsorger und ein Pastor. „Wir sind natürlich alle bestürzt, dass ein Schüler ums Leben gekommen ist“, sagte Andreas Herbig, Pressesprecher der Landesschulbehörde. Die größtmögliche Unterstützung der Schulgemeinschaft habe jetzt oberste Priorität.
Die Polizei ermittelt zur Ursache des Unfalls auf dem Gelände des Waldpädagogikzentrums bei Diepholz. Nach bisherigen Erkenntnissen ereignete sich das Unglück am Dienstag beim Spielen auf einem auf Schienen stehenden Wagen. Während einer gemeinsamen Frühstückspause habe sich eine Gruppe von Schülern mit dem Zehnjährigen zu der etwa 20 Meter entfernten Lore begeben – ein Wagen, wie er früher etwa zum Transport von Kohlen benutzt wurde.
„Fest steht, es haben viele Kinder an, um und auf der Lore gespielt“, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Diepholz, Thomas Gissing. Dabei habe sich der Wagen bewegt und der Junge sei von einem der Lorenräder überrollt worden. Trotz Wiederbelebungsversuchen starb er an der Unfallstelle. Die Klassenfahrt wurde nach dem tödlichen Unfall abgebrochen.
„Bei den Ermittlungen wird alles in irgendeiner Form in Betracht gezogen“, sagte Gissing. So werde sicherlich geprüft, ob es seitens der Lehrer oder anderer Personen Aufsichtspflichtverletzungen gegeben habe. Noch nicht klar war zunächst, ob auch die Leiche des Zehnjährigen obduziert werden soll. Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden. Sollten sich entsprechende Hinweise ergeben, könne ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet werden.
Die Landesschulbehörde will zunächst keine eigene Untersuchung einleiten. „Wir gehen erstmal davon aus, dass die Aufsichtspflicht gewahrt wurde“, sagte Sprecher Herbig.
Die für das Waldpädagogikzentrum zuständigen Niedersächischen Landesforsten wollten sich zunächst nicht zum Unfallhergang äußern. „Wir sind geschockt und tief bestürzt, unsere Gedanken sind bei den Eltern, Angehörigen und Freunden des Jungen, denen nun unser ganzes Mitgefühl gilt,“, sagte Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten.
Auch Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs drückte seine Anteilnahme aus. „Nach diesem tragischen Unfall bin ich in Gedanken bei den Eltern, Schülern und Lehrern. Ich wünsche ihnen, dass sie einen Weg finden, mit dem Erlebten und dem Verlust umzugehen“, sagte Klaus Mohrs.