Wolfsburgs Einwohner-Zahl deutlich niedriger als gedacht
Wolfsburg. Eine Volkszählung brachte es an den Tag: Wolfsburg hat 1700 Einwohner weniger als gedacht. Laut Zensus hatte Wolfsburg am 9. Mai 2011 genau 119.984 Einwohner, fortgeschrieben auf den 31. Dezember waren es 120.889 Einwohner. Die Stadt war hingegen, basierend auf einer Erhebung im Jahr 1987, per Fortschreibung auf 122.583 Einwohner gekommen – diese Zahl war offenbar um rund 1700 zu hoch.
Oberbürgermeister Klaus Mohrs erklärte: „Bewerten lassen sich die Einwohnerzahlen aus dem Zensus von uns allerdings aktuell nicht, weil uns das Berechnungsverfahren bisher nicht offengelegt wurde.“
Das lässt Fragen aufkommen. Auch, was das Geld angeht, denn: „Das wirbelt den Länderfinanzausgleich kräftig durcheinander“, sagen Experten. Was das genau heißt, wird zurzeit noch fleißig berechnet. Aber: Der Pro-Kopf-Betrag pro Einwohner dürfte steigen, da auch die Gesamtzahl der Deutschen sank.
Und andere stehen viel schlechter da: In Osnabrück fehlen sogar 10.000 Bürger – die Stadt rutschte auf Platz vier der größten niedersächsischen Städte hinter Hannover, Braunschweig und Oldenburg. Hildesheim und Salzgitter verfehlen jetzt sogar knapp die Großstadt-Grenze (100.000 Einwohner).
Die gute Nachricht: Die Schlagzeile „Wolfsburg wächst“ gilt, denn Zuwachs-Zahlen wurden von der Stadt selbst durch An- oder Ummeldungen ermittelt. Die „fehlenden“ 1700 Bürger resultieren dagegen daraus, dass der Basiswert von 1987 wohl zu hoch lag. Die schlechte Nachricht: Die Wohnungsnot bleibt. Das belegen die langen Wartelisten bei Neuland und VWI sowie Wohnungssuchende per Internet und Inserat.
Und: Es gibt 2775 Grundstücksbewerber bei der Stadt – ein neuer Höchststand! „Der Anteil der Käufer von außerhalb liegt dabei seit Jahren bei rund 20 Prozent“, sagt Stadtsprecher Ralf Schmidt. Er betont: „Im Ergebnis nimmt die statistische Korrektur der Einwohnerzahl auf das Ziel des Wohnungsbauprogramms keinen Einfluss.“
Übrigens: Auch die aktuellen Zensus-Werte aus dem Jahr 2011 bestehen nicht aus „echten“ Zahlen. Sie beruhen auf Registern, stichprobenartigen Befragungen und Hochrechnungen.