112.764 Arbeitsplätze in Wolfsburg: Aber es fehlt an freien Wohnungen

112.764 Arbeitsplätze in Wolfsburg: Aber es fehlt an freien Wohnungen

Wolfsburg.  Die aktuellen Arbeitsplatz-Zahlen wurden am vergangenen Dienstag im Strategieausschuss bekanntgegeben. Sie ziehen neben dem positiven wirtschaftlichen Erfolg weitreichende, den Wohnraum betreffende, und  infrastrukturelle Problematiken nach sich.

VW-Werk: Mitarbeiter an einer Produktionsstraße für Golf und Tiguan. Wolfsburg bietet aktuell 112.764 Arbeitsplätze.

Aktuell hat Wolfsburg laut Ralf Sygusch (Strategische Planung) 112.764 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Im Vergleich von 1997 zu heute bedeutet das ein Plus von 38.700 Stellen (53 Prozent). Sygusch: „Wolfsburg hat zwar nur halb so viele Einwohner wie Braunschweig, aber die gleiche Anzahl an Arbeitsplätzen.“

Niedersachsenweit belegt die VW-Stadt Rang drei.
Die Zahlen unterstützen allerdings auch das von Oberbürgermeister Klaus Mohrs geforderte Wohnungsbauprogramm: Es gibt so gut wie keine freien Wohnungen in Wolfsburg, die Zahl der Arbeitsplätze bei VW steigt weiter an und damit die Zahl der Einpendler – die wegen fehlender Wohnungen nicht so ohne weiteres nach Wolfsburg ziehen können.

Im vergangenen Jahr stellte vor allem VW 7000 neue Arbeitsplätze zur Verfügung, sodass die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs in Wolfsburg auf 112.764 anwuchs. Parallel dazu nahm aber auch die Zahl der Pendler nach Wolfsburg um 6000 auf 73.101 zu. Das führt nicht nur zu Staus, sondern auch zu einer höheren Umweltbelastung. Daher fühlt sich Mohrs in seiner Forderung bestätigt, 6000 neue Wohnungen bis 2020 zu schaffen, gedacht auch für Pendler, die hierher ziehen könnten.

Sabah Enversen (SPD): „Wir haben eine Verpflichtung, schnell neuen Wohnraum zu schaffen.“ Mohrs machte deutlich, dass Wolfsburg nicht auf die Pendler abzielt, die in Gifhorn oder Helmstedt ihr Eigenheim gebaut haben. „Es geht um junge Arbeitnehmer, die überlegen, wo sie sich niederlassen, und Pendler, die täglich mehr als zwei Stunden auf der Autobahn verbringen“, so Mohrs.

Ralf Krüger (SPD) forderte zudem eine Belastbarkeits-Prüfung der A39. „Es geht nicht nur darum, den innerstädtischen Verkehr zu regeln, sondern auch die Situation auf der A39 vom Kreuz Wolfsburg/Königslutter bis zu den Wolfsburger Abfahrten zu betrachten.“ Man müsse überlegen, ob eine Zweispurigkeit in Zukunft ausreiche.