Asylheim: Streit eskaliert
Fallersleben. Zu einem Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften kam es in der Nacht zu Dienstag im Fallersleber Asylbewerberheim. Dort war ein Streit zwischen Bewohnern und Sicherheitspersonal eskaliert. Pfefferspray kam zum Einsatz, dadurch wurden sieben Menschen verletzt.
Gegen 22 Uhr hatten sich Bewohner des Heims über zu laute Musik aus einem der Zimmer beklagt. Der Sicherheitsdienst, der im Auftrag des Heimbetreibers Human Care arbeitet, forderte die Störenfriede auf, die Musik leiser zu stellen. „Die Situation spitzte sich sehr schnell zu“, sagte Stadtsprecher Andreas Carl. Laut Human Care stellten die Wachleute für einige Minuten den Strom in dem Zimmer ab, in dem es außerdem stark nach Cannabis gerochen haben soll.
Die beiden Bewohner des Zimmers hätten nach Angaben von Human Care die Security angegriffen. „Erst nachdem vier bis sechs weitere Bewohner sich diesem Angriff anschlossen, setzte einer der beiden Wachleute in Notwehr das Pfefferspray ein“, heißt es in der Stellungnahme von Human Care. Dann riefen sie die Polizei. Durch das Reizgas wurden sieben Asylbewerber, darunter ein Kind, leicht verletzt, sie kamen ins Klinikum.
Der Wachmann, der Pfefferspray eingesetzt hat, arbeitet inzwischen aber nicht mehr in der Einrichtung. Einen anderen Wachmann trifft wohl keine Schuld. Die Polizei ermittelt weiter, von wem der tätliche Angriff ursprünglich ausging. „Da steht Aussage gegen Aussage“, so Sprecher Thomas Figge. Die Stadt, die Sicherheitsfirma und Human Care arbeiten den Vorfall gemeinsam auf. Für die Security soll es genauere Anweisungen für bestimmte Situationen geben. Stadtsprecher Carl: „Insbesondere die Deeskalation muss im Vordergrund stehen.“
Ulrich Raschkowski, Vorsitzender der Wolfsburger Flüchtlingshilfe, sagte der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung: „Es ist so, dass dort unterschiedliche Charaktere, Nationalitäten, Geschlechter aufeinandertreffen. In der Fallersleber Einrichtung sitzen die Menschen sehr dicht aufeinander, das sorgt für viel Spannung.“ Das Beste wäre seiner Ansicht nach sozial geschultes Personal: „Man muss solchen Situationen mit psychologischen Mitteln begegnen.“ Eine Rundum-Betreuung wäre aus seiner Sicht zu begrüßen.