Azubi-Not in Wolfsburg wird immer größer!
Wolfsburg. Schon wieder sind in Wolfsburg viele Azubi-Stellen unbesetzt geblieben. Besonders hart traf es dabei Frisöre und Gastronomen. Viele suchen noch immer, andere haben sich anderweitig beholfen.
So zum Beispiel Cathleen Stefanizen: Sie suchte für ihre Melitta-Frisörsalons in Wolfsburg zwölf Azubis, bekam aber nur eine einzige Bewerbung. „Wir haben fast immer Probleme, Auszubildende zu finden. Aber dieses Jahr war es besonders schlimm.“ Also wurde sie kreativ: Sie stellte einen Italiener an, der erst kürzlich der Liebe wegen nach Wolfsburg kam, und auf Anregung von Christine Walf-Kirsch aus Lehre auch drei Flüchtlinge, die zunächst als Hospitanten mitarbeiten – mit Erfolg.
Sogar das Fernsehen drehte einen Beitrag über den Azubi-Mangel in Niedersachsen und schickte einen Kamermann. Im Mittelpunkt stand dabei der 22-jährige Adam Jama Warsame, Warsame, Flüchtling aus Namibia und seit drei Wochen Hospitant im Vorsfelder Salon. Er könnte, wenn alles klappt, im September 2016 seine Ausbildung zum Friseur beginnen. „Ich mag die Arbeit, aber bis zum Ausbildungsbeginn muss ich lernen, perfekt Deutsch zu sprechen. Sonst werde ich nicht zugelassen“, so Warsame.
In Wolfsburg ist der Azubi-Mangel in vielen Handwerksbetriebenkeine Seltenheit: „Gerade in den Bereichen Gastronomie und Frisör-Handwerk gibt es fast in jedem Jahr mehr freie Stellen als Interessenten“, so Wiebke Saalfrank, Sprecherin der Arbeitsagentur. Aber auch medizinische und Pflegeberufe, Tischler, Dachdecker und der Lebensmittel-Einzelhandel seien betroffen. Anlagenmechaniker würden ebenfalls noch immer gesucht. Das Problem: Besonders in Wolfsburg konzentrieren sich viele angehende Azubis auf die von VW angebotenen Ausbildungsstellen. Deshalb sei es um so wichtiger für mittelständische Unternehmen, ihre Vorteile zu betonen.
Doch auch das bringe oft nichts: „Ich versuche seit fünf Jahren, mein Team zu vervollständigen – ohne Erfolg“, so Christiane Schuster von der Brackstedter Mühle. Dass nicht einmal mehr Auszubildende nachkommen, verschärfe die Situation. Dabei sei sie für viele Varianten offen: „Egal ob Teilzeit-Ausbildung, oder ‚Zwei Mütter, ein Job‘, bislang hat nichts geholfen“, bedauert sie.