Wolfsburg: Rente von toter Mutter weiter kassiert
Wolfsburg. Ein unglaublicher Fall beschäftigt zurzeit die Polizei: Um weiter ihre Rente und ihr Pflegegeld zu kassieren, hat ein Wolfsburger (67) den Tod seiner Mutter verheimlicht und sie im Wald verscharrt. Über anderthalb Jahre lang kassierte der Mann jeden Monat das Geld, bevor alles aufflog. Eine Obduktion des Leichnams am Donnerstag ergab, dass die 89-Jährige eines natürlichen Todes gestorben war.
Bereits seit 15 Jahren hatten Mutter und Sohn in einem Mehrfamilienhaus in der Tiergartenbreite gewohnt, zuletzt war die Rentnerin zwei Jahre lang von dem 67-Jährigen gepflegt worden. Mitarbeiter des Sozialamtes und der Krankenkasse waren schließlich stutzig geworden, weil die pflegebedürftige Frau offenbar keine Medikamente und Pflegemittel mehr benötigte. Sie schalteten im Mai das Amtsgericht ein, schließlich übernahm die Polizei die Ermittlungen.
Bei einer ersten Befragung behauptete der 67-Jährige, seine Mutter sei mit Bekannten, die er selbst nicht näher kenne, nach Spanien gereist; Kontakt habe er keinen mehr. Recht glauben wollten die Ermittler die Geschichte nicht, nach weiteren Ermittlungen und einer Wohnungsdurchsuchung knickte der Mann ein: Er gab zu, dass seine Mutter bereits im November 2011 verstorben sei. Um Rente und Pflegegeld weiter zu kassieren, habe er ihren Tod verheimlicht und sie vergraben – in einem Waldstück bei Lehre.
Am vorvergangenen Mittwoch führte der Mann Polizei und Bestatter zu der Stelle im Wald, wo seine Mutter begraben war. Eine Obduktion der Leiche am Donnerstag in Hannover ergab keine Anhaltspunkte für ein Kapitalverbrechen. „Der 67-Jährige muss sich wegen Betrugs verantworten“, so Polizeisprecher Sven-Marco Claus.