VW: falsche CO2-Angaben
Wolfsburg. Der Abgas-Skandal im VW-Konzern erreicht eine neue Dimension. Volkswagen musste jetzt auch Unregelmäßigkeiten bei CO2-Werten einräumen – außerdem sind erstmals auch Benziner und nicht nur Dieselfahrzeuge betroffen. Dabei geht es um den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) – und damit um den Spritverbrauch.
„Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800.000 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns betroffen sein“, heißt es in einer Mitteilung. Darunter auch 98.000 Benziner.
Im Rahmen der derzeit laufenden Überprüfungen aller Prozesse und Abläufe bei Dieselmotoren ist laut VW aufgefallen, dass bei der CO2-Zertifizierung einiger Fahrzeugmodelle zu niedrige CO2- und damit auch Verbrauchsangaben festgelegt wurden.
Damit Autobesitzer von dro-henden höheren Steuerzahlun-gen verschont bleiben, bereitet die Bundesregierung eine gesetzliche Regelung vor. VW sei in der Verantwortung und in der Pflicht, den entstandenen Schaden für die Kunden zu beheben, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Bundestag. Am CO2-Ausstoß hängt bei Pkw mit Erstzulassung ab 1. Juli 2009 auch die Kfz-Steuer. Dobrindt sagte, für die betroffenen Modelle müssten nun unter Aufsicht des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) neue Prüfwerte ermittelt werden. VW habe auf eine Aufforderung hin zugesagt, umgehend ein Kundenzentrum als Anlaufstelle einzurichten. „Sowohl das Vorgehen, das zu diesen Ergebnissen geführt hat, als auch die Ergenisse selbst sind inakzeptabel“. Wenn CO2-Werte wie zu erwarten nach oben korrigiert werden müssten, habe dies Auswirkungen auf die Kfz-Steuer, sagte Dobrindt. „Das gilt auch rückwirkend.“
Weitere Hiobsbotschaft: Mitten im Abgas-Skandal muss Volkswagen in den USA zusätzlich etwa 91.800 Wagen wegen Problemen mit den Bremsen zur Reparatur in die Werkstätten rufen. Außerdem hat VW nach den neuen Vorwürfen der US-Behörde EPA den Verkauf der betroffenen Modelle in Nordamerika gestoppt.