Waschbären-Alarm in Wolfsburg
Wolfsburg. Ein Einwanderer ruft den Naturschutzbund (Nabu) Wolfsburg auf den Plan. Der Waschbär, der eigentlich in Nordamerika beheimatet ist, macht sich in Wolfsburg breit. Da er sogar die Graureiherkolonie in der Nordstadt bedroht, wurden die Naturschützer jetzt dort aktiv.
„Im letzten Jahr wurde die einzige Graureiherkolonie in Wolfsburg von Waschbären aufgesucht und Jungvögel getötet“, sagt Michael Kühn vom Nabu. Diese Kolonie befindet sich auf der kleinen Insel im Neuen Teich in der Nordstadt. Dort haben Nabu, Umweltamt und eine Fachfirma für den Schutz der Vögel gesorgt: Kunststoff-Manschetten an Baumstämmen verhindern, dass Waschbären zu den Nestern klettern können.
Kühn stellt klar: „Diese Neubürger aus Nordamerika stellen eine große Gefahr für viele heimische Tiere dar.“ Der Waschbär mache selbst vor Nestern von Greifvögeln oder Störchen nicht Halt. „Da der Waschbär keine Feinde hat, wird er sich weiter ausbreiten“, sagt Kühn. Er hoffe allerdings, dass die Wolfsburger Jägerschaft den Räuber erfolgreich jage.
Das aber sei im Stadtgebiet kaum möglich, hatte Kreisjägermeister Wolfgang Lüer zuletzt erklärt. Die Verbreitung der Tiere im Stadtgebiet sei auch auf die Unvernunft vieler Bürger zurück zu führen: „Waschbären bedienen sich ebenso wie Krähen an Nahrungsresten in Papierkörben“ – wegen des reichen Nahrungsangebots fühlten sich die Tiere in bewohnten Gebieten wohl und hätten wenig Scheu vor Menschen. Lüer: „Häufig glauben Bürger, sie hätten Marder auf dem Dachboden – immer öfter ist es ein Waschbär.“
Die Tierhilfe Wolfsburg kennt das Waschbären-Problem, kritisiert aber das radikale Vorgehen. „Die Tiere müssen nicht gleich erschossen werden“, sagt Vorsitzender Sven Ulf Weilharter. „Es gibt genügend andere Mittel, die Vögel zu schützen.“ Eine gezielte Jagd lehnt der Tierschützer ab: „Diese Vorgehensweise schürt nur Hass!