Wolfsburg: Raketenattacke auf Feuerwehr
Vorsfelde/Wolfsburg. Ausgelassene Silvesterfeiern kennt man, Flaschen und Böller auf Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte zu werfen ist in dieser Dimension neu. In mehreren deutschen Großstädten haben in der Silversternacht Angreifer Rettungskräfte von Polizei und Feuerwehr massiv attackiert. Auch in Wolfsburg wurde ein Feuerwehrangehöriger bei Löscharbeiten an einem Balkon in Vorsfelde offenbar gezielt mit Silvesterraketen beschossen. Er blieb zum Glück unverletzt.
Für Oberbürgermeister Klaus Mohrs ist diser Vorfall „unfassbar“. Die Stadt geht ganz offenbar davon aus, dass die Freiwillige Feuerwehr Vorsfelde in der Silvesternacht bei einem Einsatz gezielt mit Feuerwerksraketen beschossen wurde.
Kurz nach Mitternacht löschten die Einsatzkräfte in der Straße „Über dem Wechsel“ einen Balkonbrand, als es laut Stadt „zu einem ’Beschuss’ mit Feuerwerksraketen gegen eines der Fahrzeuge kam“ – ein direkt daneben stehender Feuerwehrmann (37) blieb zum Glück unverletzt. „Das macht uns fassungslos“, hatte Sprecher Volkmar Weichert die Gefühle seiner Kollegen beschrieben.
Auch in überregionalen Medien sowie auf sozialen Netzwerken sorgte der unglaubliche Vorfall für Wirbel. OB Mohrs nutzte die Gelegenheit nicht nur, all denen „von Herzen zu danken“, die in der Silvesternacht „einmal mehr für unsere Sicherheit und Gesundheit im Einsatz waren“ – ob Feuerwehren, Polizei oder Krankenhauspersonal. Er sagt auch klipp und klar: „Ich erwarte von allen Bürgern, dass sie den Einsatzkräften stets mit Anerkennung und Respekt für ihre wichtige Arbeit begegnen.“
Zumindest im aktuellen Fall in Vorsfelde war das ganz offensichtlich nicht der Fall – nach Rücksprache mit den betroffenen Einsatzkräften geht die Stadtverwaltung davon aus, dass die Raketen gezielt in ihre Richtung geflogen waren.
Auch für die Polizei hört da der Spaß auf, Sprecher Sven-Marco Claus: „Wir ermitteln wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.“ Vorerst gegen Unbekannt; zwar nahm eine Streife vor Ort sofort erste Ermittlungen auf – in der allgemeinen Silvester-Böllerei fanden sich aber keine Zeugen für den konkreten Vorfall. Sven-Marco Claus nimmt sicherlich vielen Einsatzkräften das Wort aus dem Mund, wenn er sagt: „Das ist absolut nicht mehr zu ertragen.“ Polizisten müssten leider schon lange bei Einsätzen mit Gefahr für Leib und Leben rechnen, was „traurige Realität“ sei: „Aber Freiwillige Feuerwehrleute rechnen mit so etwas nicht.“