Wolfsburger Mieterinnen fragen sich: Wohin mit schmutziger Wäsche?

Wolfsburger Mieterinnen fragen sich: Wohin mit schmutziger Wäsche?

Wolfsburg. Im Barnstorfer Weg ist der Ärger groß: Zum Jahresende sollen alle Waschküchen in den Hochhäusern der VW-Immobilien ersatzlos wegfallen. Und das, obwohl in den Mietverträgen Waschen in der Wohnung ausdrücklich untersagt ist. „Außerdem gibt es bei uns gar keinen Anschluss und auch keinen Platz für eine Waschmaschine“, sagen mehrere Mieterinnen, die jetzt gemeinsam protestieren.

Waschküche: Auch dieser Gemeinschaftsraum im Barnstorfer Weg 5 soll geschlossen werden. Aber in den Wohnungen fehlen Anschlüsse und Platz für Maschinen.

Ihre Mietverträge stammen zum Teil noch aus den 60er-Jahren. Darin haben die Mieter der Häuser Barnstorfer Weg 1, 3 und 5 sowie Rabenbergstraße 99 unterschrieben, dass ein Teil der Miete (ehemals 3,50 Mark) für die Waschküchen bestimmt ist – egal ob man sie nutzt oder nicht. Alle gingen davon aus, dass diese Gebühr bei späteren Mietsteigerungen weiterhin prozentual enthalten war.
Im Juli nun teilte die VWI mit, man könne die Waschküchen nicht mehr finanzieren, denn die Erhöhung der Gebühr für Waschmünzen (pro Maschine 50 Cent) könne die Kosten nicht auffangen. Widerspruch mit Verweis auf die Mietverträge half nichts. Etwa ein Dutzend Frauen schloss sich deshalb jetzt zusammen und wandte sich an die Wolfsburger Allgemeine Zeitung. Wally Bathelt (87) klagt: „Mein Bad ist dreieinviertel Quadratmeter groß, die Küche sechseinhalb. Wo soll da eine Waschmaschine hin?“ Einmal abgesehen von den Kosten. Dass diese für die VWI bisher sehr hoch waren, können sich die Frauen nicht vorstellen. Waltraut Deimes (78) schätzt, dass die Waschmaschine und ein Trockner im Haus Nr. 5 mehr als 20 Jahre alt sind – und sie kann sich nicht an teure Reparaturen erinnern. „Es ist erschreckend, wie unsere Bedürfnisse einfach übergangen werden“, schimpft Hannelore Preuß (66).
VWI-Sprecher Stefan Uckelmann teilte am Dienstag mit: „Weniger als zehn Prozent der Mieter nutzt die Gemeinschafts­einrichtung. Die Verhältnismäßigkeit ist nicht mehr gegeben.“ Dennoch werde man aufgrund der Kritik alle Möglichkeiten noch einmal überprüfen. Bisher geplant: Die VWI will Stellplätze für mietereigene Waschmaschinen einrichten. „Im Oktober werden alle Mieter zum weiteren Vorgehen informiert.“