Zensus 2011: Volkszählung in Wolfsburg gerät zur Farce
Wolfsburg. Die umstrittene Volkszählung von 2011 wird offenbar zur Farce. Allein in Niedersachsen wollen an die 50 Kommunen gegen die Ergebnisse klagen, auch die Wolfsburger Verwaltung glaubt dem Zensus kein Wort: Die ermittelten 1700 Einwohner weniger tauchen in keiner Statistik auf.
123.806 Einwohner vermeldete Wolfsburg zum Stichtag 31. Dezember 2013 stolz – und schrieb damit die eigenen Erhebungen der vergangenen Jahre unbeirrt weiter. Dabei hatte der Zensus der VW-Stadt schon vor knapp einem Jahr 1700 Bürger weniger bescheinigt. Doch das spielt im Rathaus keine Rolle, wie die Fachverwaltung auf Anfrage mitteilen ließ: „Wir sind davon überzeugt, dass unsere Zahl aus dem Meldewesen der Realität am Nächsten kommt.“
Knapp eine halbe Milliarde Euro kostete der Zensus 2011. Auskunftsunwilligen Bürgern wurde auch in Wolfsburg Bußgeld angedroht, doch um die Ergebnisse schert sich offenbar niemand mehr. Ganz so sei es zwar nicht, versichert der städtische Kommunikationschef Dennis Weilmann: „Aber vieles von den Ergebnissen können wir nicht nachvollziehen.“ Man befinde sich mit dem Landesamt für Statistik im Gespräch und warte bis April auf Antwort. Weilmann: „Wenn wir die Ergebnisse dann nachvollziehen können, arbeiten wir sie gerne in unsere Statistik ein.“
Dass sich Wolfsburg im anderen Fall einer Klage von rund 50 Kommunen anschließt, erscheint fraglich. Vielen Städten gehen durch den Einwohnerschwund Millionen Euro an Landeszuweisungen flöten. Wolfsburg verlor zwar auch – aber deutlich weniger als der Durchschnitt. Im Städtevergleich könnte Wolfsburg so zum lachenden Dritten werden.